Willkommen in der Scheinwelt …
Theater Titanick erschafft ein Notturno mit Sogkraft, einen Traum-Trip voller Bildwucht. Sonnambulo bedeutet Schlafwandler. In eben diesen Zustand werden die Zuschauer:innen hier versetzt. Inspiriert von den mittelalterlichen Jenseits-Visionen eines Hieronymus Bosch entstehen „Tableaux Vivants“ zwischen Paradies und Hölle. Abgründig, albtraumhaft, ganz ohne Worte. Bevölkert ist dieses Schattenreich von den verwunschensten Gestalten: Klingenschleifer und Buckliger, Hirsch-Lude und Baumheiler. Ein Embryo in der Blase will geboren werden. Eine Erdfrau sucht ihre verlorenen Gliedmaßen. Zum Klang von Alphorn und nepalesischer Narsiha blitzen Szenen auf wie Schlaglichter. Diese Reise folgt ihrer eigenen Logik. Und konfrontiert aufs Berührendste mit den eigenen Ängsten und Sehnsüchten.
Traumwesen
Die blinde Frau ist auf der ständigen Suche nach ihrem Seelenverwandten. Sie hört und fühlt mit übernatürlichen Fähigkeiten; ihre Narsiha, ein Rundhorn, erfüllte die Traumwelt mit schrillen Lauten.
Die Erdfrau pflegt und salbt die abgetrennten Gliedmaße, die sie in ihrem Erdhaufen findet. Hat hier eine Explosionen stattgefunden? Für solche Fragen fehlt die Zeit; unbeirrbar werden Körperteile versorgt und verbunden. Und auch die Erdfrau ist auf der Suche – nach ihren eigenen Gliedmaßen, die sie verloren hat.
Der Embryo möchte das Licht der Welt erblicken. Geschützt durch eine Blase bewegt er sich vorsichtig tastend fort. Uralt und dennoch jung macht er sich auf die Suche nach dem Ort, an dem er geboren werden kann.
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Die Fischfrau möchte zurück in ihr Element, zurück ins Wasser. Seit sie auf das Land geworfen wurde, kämpft sie um ihr Überleben. Aber das rettende Meer scheint nahe.
Die Sonnenblume abzuschneiden ist die Bestimmung des Klingenschleifers. Doch während er sich akribisch mit dem Schärfen seiner Sense vorbereitet, verlässt ihn immer wieder der Mut. Denn die Blume scheint ein Eigenleben zu führen.
Der Bucklige hat sein Zuhause in einem scheinbar geschlossenen Raum, einer Art Spiegelkabinett. Von seiner Angebeteten gleichzeitig angezogen und abgestoßen kann er seinem eigenen Spiegelbild nicht entfl iehen.
Der Baumheiler sorgt sich um seinen kleinen Hain. Er pflegt und hegt die Bäume, horcht in sie hinein und entdeckt jede Unannehmlichkeit und jedes Unwohlsein. Doch je mehr er sich um sie kümmert, desto mehr scheinen sie zu leiden.
Hirsch-Lude, halb Mensch, halb Tier, lebt zerrissen in seiner Identität. Er begibt sich auf die Suche nach Gleichgesinnten.
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© 2012 H. Teupel / Film & TV Produktion. Verwenden / Kopieren des Videos nur nach ausdrücklicher Genehmigung von Theater Titanick.
Klang und Licht
Klänge der Natur, Geräusche der Sehnsucht, Stimmen des Traumes, musikalische Collagen: Jedes Traumbild hat einen besonderen Klang, den ein musikalisches Grundmotiv umfängt. Klagend und suchend erheben sich über diese Metamorphosen zwei live gespielte Instrumente: das Alphorn und das nepalesische Rundhorn (Narsiha). Ein Boot singt, Leichen lachen, der Wetzstein spielt Opern, ein Hirsch-Lude bläst ins Horn, das Meer erzählt von der Weite und lässt den Fisch auf dem Trockenen verzweifeln. Die Musik entsteht aus den Bildern; sie ist Bestandteil ihrer Traumwelt. Irrlichter flackern auf, in die Stille hinein zischt und lodert es. Licht und Feuereffekte entwickeln für jede Traumszene eine ganz eigene emotionale Kraft. So erzeugen Ton- und Lichtinseln am Schauplatz eine wahrhaft somnambule Atmosphäre, die die Besucher*innen in den Bann zieht.
+ Zahlen und Fakten
Spielfläche: Park, optional mit Teich. Die Produktion ist flexibel und anpassbar an den Ort.
Vorstellungsbeginn: bei Dämmerung oder Dunkelheit.
Dauer: ca. 80–100 Minuten, je nach Inszenierungsumfang.
Kapazität: ca. 3.000 Zuschauer*innen.
Titanick/ Le SNOB Team: 21 Personen
Ein Workshop-Programm für lokale Amateur-Schauspieler*innen (für die Dartstellung der Traumwesen Schaf-Menschen) kann auf Anfrage angeboten werden.
Den Technikplan senden wir Ihnen auf Anfrage gerne zu. Kontakt über das Büro Münster.
+ Ensemble
Konzept: Theater Titanick
Regie: Uwe Köhler
Co-Regie: Raschid D. Sidgi
Komposition und Musik: Gundolf Nandico
Bühnenbild: André Böhme
Schauspiel: Michael Hain, Clair Howells, Thomas Kuhnert, Georg Lennarz, Gundolf Nandico, Marie Nandico, Matthias Stein,Rahel Valdiviéso
Design Spezialeffekte: Robert Schiller
Pyrotechnik: Maik Winkelmann, Felix Martens
Technische Leitung: Jan Rieve
Bühnentechnik: René Gieszinger, Christian Hofmann, Stephan Östrovsky
Kostümbild: Dunja Marija Kopi, Sabrina Krämer
Lichttechnik: Johannes Sundrup, Andreas Liedl
Ton: Louis Altrogge †, Ingo Koch