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Theater Titanick eröffnete im April 2019 das SpaceLab – ein Zentrum für experimentelles Theater im öffentlichen Raum in der Titanickhalle am Hawerkamp 31 in Münster.

Das Theater und die performativen Künste in ihren vielfältigen hybriden Formen im öffentlichen Raum gehören zu den innovativsten, zukunftsweisendsten und lebendigsten Genres kultureller Ressourcen in Europa. Der öffentliche Raum erfährt sowohl in theoretischen Diskursen als auch in der künstlerischen Praxis eine immer größere Aufmerksamkeit: er ist Inspiration, Diskussionsort, Laboratorium und Arbeitsfeld für inter- und transdisziplinäre Formen der zeitgenössischen Kunst.

SpaceLab will neue Formen des Genre Theater im öffentlichen Raum erkunden

Theater und Performances in urbanen Strukturen

Die darstellenden und performativen Künste im öffentlichen Raum sind künstlerische Formate, die sich gezielt in das städtische Leben einbringen. SpaceLab will erforschen, wie Alltagsorte zu poetischen Bezugsräumen und in neue kommunikative Zusammenhänge gebracht werden können. Im Zusammenwirken von künstlerischer Aktion und Raum bilden und verändern sich künstlerische aber auch soziale Wirkungsräume. Die künstlerischen Aktionen sollen sich auf die Menschen zu bewegen und auch diejenigen erreichen, die sonst selten Berührung mit Kultur haben.

Kooperationen mit anderen Kunstgattungen und Kunsthandwerken

Neben den klassischen künstlerischen Sparten wie Schauspiel, Tanz, Artistik, Musik und diverse visuelle Künste, arbeiten im SpaceLab auch die (kunst)handwerklichen Bereiche des Metallbaus, der Zimmerei, der Elektronik, des Motorenbaus und des genialen Erfindergeists eng zusammen. Alle diese Personen sind immer auch als Ermöglicher*innen gefragt, da die Bandbreite der Spielformen und der Spiel-Areale unendlich groß ist.

Kulturelle Nutzung von unbekannten Orten

Theater und performative Kunst im öffentlichen Raum wirken durch den Dialog und das Aushandeln der Grenzen zwischen Künstler*innen, Ort und Publikum. SpaceLab will durch das Bespielen von konkreten Orten und Plätzen, deren urbane und soziale Funktion nicht sichtbar ist, eine neue Perspektive auf die Architektur und die Landschaft des umgebenden Raums schaffen.

Das Verhältnis der Akteur*innen zu den Zuschauer*innen

Das Verhältnis der Zuschauer*innen zu den Aktionen und den Akteur*innen wird bei jedem Projekt neu überprüft. Wie gelingt es, das Publikum durch die jeweilige Anordnung in den Bann zu ziehen und als Teil der Gesamtaktion anzusehen.

Einbeziehung von lokalen Akteur*innen

Partizipation im Kreations- und Realisierungsprozess ist ein häufiges Charakteristikum des Theaters im öffentlichen Raum. SpaceLab untersucht verschiedene Zugänge zu Kunst und Kultur, die Teilhabe schaffen und so wesentlich dazu beitragen, ein demokratisches Zusammensein und eigene Aktionsmöglichkeiten in der Gesellschaft zu erfahren.

Projekte 2019

CREATURES

Theater Titanick kooperierte mit der Tanz-Company bodytalk für die Produktion „creatures“ – eine Inszenierung für das Festival FLURSTÜCKE 019. Creatures sind Kreaturen, die aus dem Untergrund kommen. Sie leben seit hunderten von Jahren unter der Erde und kommen nun ans Tageslicht. Mit Erdkrusten bedeckt, tasten sie sich in die Stadt vor. Am Prinzipalmarkt schmiegen sie sich an die Säulen aus Sandstein und lauschen auf dem Kopfsteinflaster. Sie lieben Bäume, die ihnen neue Energie geben. Theater Titanick und bodytalk durchleuchten mit dieser Stadtraum-Choreografie die Sedimente der Geschichte. 40 Darsteller*innen aus Münster und Umgebung wurden in zahlreichen Workshops im SpaceLab der Titanickhalle von April bis Juni 2019 auf die Inszenierung vorbereitet.

FLURSTÜCKE 019

BIVOUAC

Die französische Gruppe Générik Vapeur arbeitete im Juni 2019 zwei Wochen in der Titanickhalle und bereitete sich auf den Höhepunkt des Internationalen Festival FLURSTÜCKE in Münster vor. 120 Ölfässer wurden antransportiert und dort für die Parade in Münster bearbeitet. In mehreren Workshops wurden 10 freiwillige Darsteller*innen aus Münster trainiert, um die Inszenierung zu begleiten.
200 Zuschauer*innen eines Festival-Previews besuchten am 18. Juni das SpacLab und bekamen einen Einblick in die Arbeitsweise von Générik Vapeur.

FLURSTÜCKE 019

 

TRIP OVER – ein theatrales Roadmovie

Unter der Leitung einer neuen Generation entwickeln sowohl junge als auch erfahrene Spieler*innen und Erfinder*innen diese neue Produktion: Das „Roadmovie“ TRIP OVER basierent auf der Geschichte eines Paares, das sich auf die Reise macht – auf der Suche nach einem neuen Leben in einer neuen Welt.

Die Produktion verbindet Performance und Film mit Live-Musik. Die Live-Aktion wird auf ein Werbeschild (billboard) projiziert und mit Videoclips gemixt. Die Clips zeigen echte Bilder und Täuschungen und lassen die Zuschauenden zweifeln, was Realität und was Fiktion ist.

In einer Werkschau wurde TRIP OVER am 7. Oktober 2019 im SpaceLab im Hawerkamp präsentiert. Circa 40 Personen – Organisator*innen, Künstler*innen und Politiker*innen – folgten der Einladung.

TRIP OVER

INDUSTRIE 4.0 – ein Roboter als Akteur

Theater Titanick unterstützt das innovative Projekt INDUSTRIE 4.0 – die Vision des Künstlers Ulik. Der Performer und Tüftler aus Saarbrücken experimentiert mit einem umgebauten Industrieroboter, der mit seinen verschiedenen Aufsätzen im Plug-and-Play-Format nicht nur als Requisit dient, sondern durch seine harmonisch programmierten Bewegungen selbst zum Akteur der Aufführung wird.

Ulik probt mit seinem Roboter und einem Artisten im SpaceLab von Titanick.

www.ulik.com

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